Zurück
Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau

Regisseur der Karl-May-Spiele Pullman City

Regisseur und Textbuch-Autor Mike Dietrich, der u.a. auf verschiedenen Karl-May-Bühnen bekannt ist, hat für Pullman City nun schon das zweite Textbuch geschrieben. Nach „Winnetou und der Fluch des Goldes“ wird ab Juli 2020 "Winnetou und das Geheimnis um Old Surehand" gezeigt. Das Ensemble wird auch 2020 weitgehend aus dem erfahrenen Pullman City-Showteam heraus gebildet. Dass Ivi der perfekte Winnetou ist, ist für den vielseitig engagierten Unternehmer und Kreativkopf Dietrich ohnehin klar. „Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er ist ein großartiger Winnetou.“

Hallo Mike, trotz all der bisherigen Umstände liefen die Planungen und Vorbereitungen für die Karl-May-Spiele Pullman City auf Hochtouren. Gibst du uns einen kleinen Einblick? Wie sieht dein Arbeitstag, trotz Corona aus?

Ja, momentan ist alles anders, das ist richtig. Das Textbuch hatte ich ja bereits „vor Corona“ geschrieben, aber das Buch ist lediglich das Grundgerüst für alles weitere. Danach gilt es zum Beispiel  die passende Musik zu finden und genau zu timen. Die Musik ist extrem wichtig, denn sie muss die vielen Emotionen transportieren und Actionszenen und all die tollen Momente unterstreichen. Im Großen und Ganzem bin ich damit fertig. Jetzt wird noch daran gefeilt. Weiterhin gilt es, den Erzähler genau einzumischen. Nachdem mein langjähriger Freund und Begleiter Helmut Krauss im letzten Jahr viel zu früh verstorben ist, galt es erstmal einen Ersatz für ihn zu finden. Gordon Piedesack tritt nun in seine Fußstapfen. Mit ihm beginnt die Geschichte zu leben, ein großartiger Moment. Auch alle Komparsen müssen frühzeitig eingeteilt werden. Jeder einzelne von ihnen hat in meinen Inszenierungen eine eigene, wichtige Geschichte zu erzählen, die während der Haupthandlung im Hintergrund abläuft. Bei einem 50-köpfigen Komparsen-Team ist das schon viel  Arbeit.   Unerlässlich für eine spannende Aufführung ist auch die Pyrotechnik. Deren Einsatz genau besprochen werden muss. Hier führe ich viele Telefonate mit unseren Pyrotechnikern Uli Faulhaber und Thomas Winter.   Dann der Kulissenbau... Die diesjährige Inszenierung rund um Old Surehand benötigt weitere bzw. andere, zusätzliche Szenerien. So wird der Felsen angepasst und zusammen mit der Geschäftsführung und Marc Mohit von "Stone-Illusion" werden neue Spielmöglichkeiten erarbeitet, Skizzen angefertigt und besprochen. 
 Da wir uns im Moment nicht persönlich treffen können, stehe ich mit unseren Schauspielern in telefonischem Kontakt. Es wird überlegt, wie die einzelnen Rollen anzulegen sind. Und dann gibt es ja auch noch den ausführlichen Probenplan, der erstellt werden muss, die Schaffung von Möglichkeit, den Bühnenwolf und die Bisons einzusetzen und die Klärung der benötigten Waffen und Kostüme.

Oh, das hört sich nach richtig viel Arbeit an….
Das ist es auch (lacht). Aber es ist eine Arbeit, die unglaublich viel Spaß macht. Wenn man merkt, wie die Geschichte rund um Old Surehand anfängt "zu leben", ist das ein ganz besonderer Moment. Davon wird es natürlich noch viele weitere geben.

Wir freuen uns schon sehr diese Momente, dann live zu erleben. Wie groß ist das diesjährige Ensemble?
Nun, wenn ich alle Akteure zusammenzähle, müssten wir locker bei 70-80 Personen sein. Es sind ja nicht nur diejenigen wichtig, die auf der Bühne stehen. Karl-May-Spiele heißt, ein ganz großes Team zu haben - vor und hinter den Kulissen.

Das Team für die Karl-May-Spiele Pullman City ist ja sehr vielfältig: Professionelle Schauspieler, Stars, Laiendarsteller, Stuntreiter, Techniker und viele mehr – was ist das Geheimnis? Wie schaffst du es, so viele Menschen, die sich zum Teil gar nicht kennen und so viele unterschiedliche Charaktere haben, zu einem Team zusammenwachsen zu lassen, damit für die Vorstellungen, dann alles glatt und reibungslos läuft?
Eine gute Frage. Meine 30-jährige Selbständigkeit und die vielen Erfahrungen, die ich als Geschäftsstellenleiter und Unternehmer gesammelt habe, kommen mir hier bestimmt sehr zu Gute. Zuerst einmal muss man allen, und ich meine wirklich jeden einzelnen, das Gefühl geben, dass er wichtig ist. Und das ist wirklich so! Ohne den richtigen Techniker, ohne den Inspizienten, der Schneiderin oder die vielen anderen Akteure, würde es keine Karl-May-Spiele geben. Die Show würde nicht funktionieren. Es ist wie bei einem Uhrwerk - jedes einzelne Rädchen ist wichtig. Dieses Gefühl zu vermitteln, dass jeder gebraucht wird und mir persönlich auch sehr wichtig ist, ist ein wesentlicher Bestandteil des Teamgeistes, der für solch eine Produktion absolut wichtig ist.  Wir sind  eine Familie, eine Karl-May-Familie, die ständig wächst.

Was wird in diesem Jahr die große Herausforderung für die Schauspieler, Statisten und Komparsen sein?
Die Inszenierung wird erstmalig mit der Gründung der Karl-May-Spiele 90 Minuten dauern. Das ist eine lange Zeit. Wir werden zeitraubend und intensiv proben müssen. Von morgens bis abends. Weiterhin gibt es viele rasante Actionszenen, Schlägereien, Schüsse und eine Menge Pyrotechnik. Gefahr also. Diese gilt es, durch absolute Konzentration so gering wie möglich zu halten. Wir werden erstmals mit lebenden Bisons spielen. Mit einem Bühnenwolf. Mit Pferden. Auch hier besteht immer ein Risiko. Und nicht zuletzt die eigentliche Geschichte. Sie ist ja auch sehr emotional. Damit diese Momente dem Zuschauer in Erinnerung bleiben, heißt es für jeden auf der Bühne, sich in diese Momente reinfallen zu lassen, mit jeder Faser des Seins in diese Szene abzutauchen. Daher sind die Probentage für mich sehr wichtig! Genau solche Momente werden immer und immer wieder geprobt.

Okay, das klingt spannend! Welche 3 Eigenschaften sollte jeder aus dem Team mitbringen – um perfekt zu passen und den Herausforderungen gewachsen zu sein?
Perfekt…? Niemand ist perfekt! Und nur 3 Eigenschaften? (lacht) Zuerst einmal sollte man teamfähig sein. Einsatzwille ist ebenfalls sehr wichtig. Und jetzt wird es schwer - da ich nur 3 Eigenschaften zur Auswahl habe (lacht). Nun, dann würde ich tatsächlich sportlich fit wählen. In Wirklichkeit gibt es da noch eine ganze Menge weiterer wichtiger Eigenschaften.

Klar, aber du hast nur 3 Wünsche frei (lacht) Denkst Du, die ausgewählten Eigenschaften treffen auf jeden zu?
(lacht) Klar! Bei der Vorabauswahl haben wir schließlich genau diese Punkte angesprochen. Und wenn jemand sich vielleicht dann als nicht ganz so „perfekt“ entwickelt, ist es an mir, ihn oder sie in die richtige Position zu führen. Aber in all den Jahren hab ich da `nen Blick für entwickelt, wer wirklich will und auch...pünktlich ist. So, nun habe ich doch noch zwei weitere wichtige Eigenschaften gesagt (lacht).

Okay…. Mike, jetzt hier deine Chane – Warum muss man die diesjährigen Karl-May-Spiele Pullman City unbedingt gesehen haben?
Ganz klar - Weil wir hier in Pullman City neben all den tollen Shows und Events, ein weiteres Highlight präsentieren: Ein Wild-West-Abenteuer, ein Abenteuer mit unserem Kindheitshelden Winnetou! Wir bringen Karl May auf die Bühne, inszeniert für die ganze Familie, vollgepackt mit Action, rasanten Pferderitten, lebenden Bisons und einen Bühnenwolf! Das gab es bisher auf keiner Karl-May-Bühne. Es wird ein Spektakel! Man wird lachen und weinen und mit einem Lächeln nach Hause gehen, welches all die tollen Eindrücke widerspiegelt!

Du bist auch Herausgeber des Magazins „Karl-May-Treff“, dem Karl-May-Spiele Magazin. Wie kam es dazu?
Das liegt in der Tat schon sehr lange zurück. 2004 glaub´ ich. Da wurde die Idee umgesetzt, ein Magazin rund um die Karl-May-Spiele herauszubringen, damit der Besucher das ganze Jahr über mit Informationen über die vielen Karl-May-Bühnen versorgt wird. „Karl-May-Treff“ erscheint viermal im Jahr. Mittlerweile sind wir bei Ausgabe Nr. 63! Und die Karl-May-Spiele Pullman City sind ein wesentlicher Bestandteil des Magazins geworden.


Du bist ja auch Schauspieler und hast schon viele Hauptrollen gespielt, komische und ernste, sowie auch den Winnetou. Werden wir dich vielleicht auch mal wieder auf der Bühne erleben.
Im Moment haben wir ja eine tolles Ensemble und eine wunderbare Besetzung der Hauptrollen. Aber wenn sich die Möglichkeit böte, würde ich vielleicht auch wieder selbst eine Rolle übernehmen. Es gehört einfach für mich irgendwie dazu.

Wir würden uns freuen, dich wieder mal auf der Bühne in Action sehen zu dürfen. Zum Abschluss noch ein paar private Fragen. Mike du bist ja gebürtiger Berliner und lebst jetzt gemeinsam mit deiner Frau in Bad Segeberg. Während der Proben- und Vorführungszeiten bist du ja komplett bei uns im wunderschönen Niederbayern, in Eging. Fühlt es sich nun schon wie die zweite Heimat an?
Wir Berliner sind ja von Haus aus sehr kulturoffen (lacht). Aber schon als Kind wollte ich immer nach Bayern. Ich liebe die Berge und die Menschen hier. Hier wird Tradition noch groß geschrieben. Ja, es ist für mich eine 2. Heimat geworden. Meine Frau fühlt das aber auch. Wer weiß, was noch kommt, aber wir sind hier schon auch sehr glücklich.

Gibt es etwas, das du während der Zeit, in der du in Eging bist, besonders vermisst?
Wenn ich immer alles mit meiner Frau teilen könnte, wäre das toll. Aber wir haben uns das schon zurechtgebogen. Es ist nun einmal meine Arbeit, und nach all den Jahren kennen wir es, für einige Zeit getrennt zu sein. Das weiß man und akzeptiert es, auch wenn es manchmal schwerfällt. Dazu gehört eine riesige Portion gegenseitiges Vertrauen und das haben wir.

Und was findest du hier so richtig toll?
Pullman City sagt ja von sich, sie sei eine „lebende Westernstadt“. Ganz ehrlich? Sie ist es wirklich! Es ist nicht nur ein Werbeslogan. Ich sehe nur nette Menschen um mich, ein tolles, motiviertes, glückliches Personal und spüre einen wunderbaren Zusammenhalt, wie in einer großen Familie. Die Tatsache, ein solch großes Unternehmen auf einem solch hohen Niveau zu halten, ist eine grandiose Leistung der Verantwortlichen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede! Es ist mir eine ganz besondere Freude und Ehre, ein Teil der Pullman City Familie zu sein!

Lieber Mike, wir sind auch froh dich in unserem Team zu haben – vielen, vielen Dank für das Interview.