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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau

der Verkehrswacht aus Stadt und Landkreis Passau ...

Die Kooperation zwischen der Verkehrswacht und der Westernstadt Pullman City – sozusagen als Bühne für ihre Großveranstaltung, den Verkehrssicherheitstag, hat bestens funktioniert. Rund 1.500 Besucher ließen sich umfassend von der Verkehrswacht, Feuerwehr, Sanitätern, Polizei und Unfallforscher Hubert Rauscher über Unfallverhütung, Auswirkungen von Fehlverhalten, Umgang bei Unfällen, Überschlägen, Notfallsituationen und vielem mehr informieren. Das dafür der richtige Ort gewählt war und gerade die Unterstützung der Westerstadt, in Persona von Geschäftsführer Ernst Grünberger und seinem Team wichtig war, zeigte das Interesse der Zuschauer, vor allem bei der knapp zweistündigen Unfall- und Rettungssimulation auf der Karl-May-Bühne.

Schon um neun Uhr ging es los mit der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der Verkehrswacht Stadt und Landkreis Passau, Altlandrat und Staatsekretär i.R. Franz Meyer, der kurz die Akteure und die Aktion vorstellte, dankbar dafür, dass sich so viele Ehrenamtliche bereit gestellt haben. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung hatte Landrat Raimund Kneidinger gerne übernommen, der gerade das Erleben und Ausprobieren toll fand, was besonders jene wüssten, die bereits einmal einen Unfall erlebt hätten oder zu einem dazu gekommen wären, wie er aus eigener Erfahrung berichten konnte. Seitdem sei auch der Gurtschneider in seinem Fahrzeug unverzichtbares Inventar. Gerade zum Schulstart fand er diese Aktion besonders wichtig und dankte deshalb allen Ehrenamtlichen. Der Präsident der Landesverkehrswacht Bayern, Deggendorfs Landrat Bernd Sibler, berichtete fachkundig über Verkehrswachtsaktionen bayernweit für Kinder und gerade Radfahrer, die Verkehrsprävention zur Unfallverhütung und erzählte auch vom bayerischen Brandschutztag. Heute habe er im Überschlagsimulator der Verkehrswacht gelernt, sich nun auch schleunigst einen Gurtschneider zuzulegen. Als Ortschef begrüßte humorig Egings 2. Bürgermeister Thomas Haas mit den Worten, er sei eben bisher kein Vollblutpolitiker, deshalb habe er sich seine Worte im Gegensatz zu den Vorrednern aufgeschrieben. Gerade die Gemeinde sei es, die Kinder an Schulen sensibilisieren wolle und den Erwachsenen die Bitte vorzutragen, besondere Vorsicht zu üben, denn jeder könne ein Vorbild sein. Peter Stadler, Gebietsdirektor der Sparkasse Passau, die die Veranstaltung unterstützt, sah die Veranstaltung als besonders sinnvoll und wenn sie nur hülfe, auch nur einen Unfall oder einen Toten weniger beklagen zu müssen. Bescheiden meinte Hausherr Ernst Grünberger nur "Wir helfen gerne", denn es sei ihm und seinen Mitarbeitern ein echtes Anliegen hierbei zu unterstützen und deshalb stellte Pullman nicht nur das Gelände zur Verfügung, sondern verzichtete bis 11 Uhr auch auf jeglichen Eintritt. Jörg Witkowski, 3. Vorsitzender der Verkehrswacht erläuterte das Program und schon konnte es losgehen. Das Motto der Veranstaltung "Fahr Rad – aber sicher", wendete sich an die vielen jungen Fahranfänger auf Fahrrad, Moped, Motorrad oder im Auto, aber auch an Erwachsene, die eben Vorbild sein sollten.

Ab elf Uhr wurde ein realitätsgetreuer Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem Fahrrad unter der Leitung von Dipl.Ing. Hubert Rauscher, der ein Büro für Unfallforschung hat, nachgestellt, um zu zeigen, welche Auswirkungen kommen können und wie so etwas überhaupt entstehen kann.Unter der ansprechenden Moderation von "Lady Jill" (Uschi Max) aus Pullman City wurden dabei auch in einer knapp zweistündigen Vorführung alle Schritte, die bei einer Rettung durchgeführt werden müssen gezeigt. Die Reihenfolge bei dem Beispielunfall bei dem ein Radfahrer von einem Auto mit 40 Kmh angefahren wurde, von Notruf absetzen, zu den Aktionen von Feuerwehr, Sanitätsdienst, Notarzt, Polizei und schlimmstenfalls Kriseninterventionsteam wurde dabei aufmerksam von den Zuschauer auf den Rängen verfolgt.

"Wissen Sie wo Ihre Warnweste im Auto ist oder wie Sie einen Notruf absetzen", begann Lady Jill, denn die Theorie kenne wohl jeder, aber in der Praxis sähe halt vieles dann doch einfach anders aus. Von der Karl-May-Bühne aus begrüßten Vorsitzender Franz Meyer und 2. Bürgermeister Thomas Haas die Zuschauer und übergaben dann auch schon an den fachkundigen Unfallforscher Hubert Rauscher, der diese Vorführungen bereits seit 15 Jahren durchführt. Vorher sprach Jörg Witkowski noch das absolute NoGo an, nämlich der Gewalt gegen Einsatzkräfte. Rauscher, der anfangs erläuterte, wann sein Team eingesetzt würde, nämlich wenn jemand verstorben sei oder die Gefahr des Ablebens gegeben sei. Anschaulich erläuterte er zunächst den Anhalteweg, der immer eine Reaktionszeit von 0,8 Sekunden und 0,2 für den Bremsaufbau beinhalte. Das bedeute, dass man bei 30 kmh einen Anhalteweg von 14 Metern hätte, aber schon bei 50 kmh auch mit genau dieser Geschwindigkeit aufpralle, da man dabei einfach schon 14 Meter in dieser Sekunde hinter sich gebracht habe. Bei der Livevorführung mit einem Pkw wurde der Radfahrer-Dummy von einem Pkw mit rund 40 kmh angefahren und gut 25 Meter weit geschleudert. Der Fachausdruck dafür im Unfallforscherjargon sei die Abwurfweite, die genauso untersucht würde, wie das restliche Schadensbild.

Dann erläutere der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Vilshofen, die auch einen Infowagen mit einem verunfallten Auto von einem illegalen Rennen zeigte, Hauptkommissar Michael Emmer, zusammen mit dem kleinen Hannes aus dem Publikum, wie man richtig einen Notruf unter der 110 oder der 112 absetze. Dabei seien zunächst die W-Fragen wichtig, also Wo, Wann, Wer, Wieviele. Dabei führen erfahrene Beamte am Telefon aber durch das Gespräch, so dass man keine Angst davor haben brauche, etwas Falsches zu sagen. Die Polizei schließe sich dann digital mit der Intergrierten Leitstelle kurz und so würden Streife, Feuerwehr und Rettungsdienst schon losgeschickt, also die sogenannte Rettungskette in Gang gesetzt. In dem gezeigten Szenario, dass der Radfahrer unglücklicherweise nicht überlebte – Gottseidank war dies nur ein Dummy, war die Fahrerin des Fahrzeugs eingeklemmt und musste befreit und behandelt werden.

Der Kommandant er Eginger Feuerwehr, Thomas Bumberger, erläuterte dabei alle Abläufe, die seine Mannschaft eindrucksvoll zeigte, vom Einsatz des Rettungsspreizers, bis zum Wegschneiden der Scheibe, Abschneiden des Daches oder dem Vorbiegen der gesamten Fahrzeugfront.

Dr. Wolfgang Stuchlik, leitender Notarzt erklärte alle Schritte, die zusammen mit dem Sanitätsdienst. im Falle der Vorführung des Bayerischen Roten Kreuzes, dann unternommen wurden, um die Patientin zu sichern und so gut als möglich zu versorgen, bis sie mit dem Sanka oder einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht werden könne.

Nun referierte Hauptkommissar Hermann Reitberger die Arbeit der Polizei, die dann den Unfall aufnehme, Zeugen anhöre, Fotos und einen Bericht erstellten, sowie letztlich gegebenenfalls den Bauhof, Pfarrer oder schlimmstenfalls auch einen Bestatter riefen. Als er von seinen schwersten Aufgaben in seiner beruflichen Laufbahn erzählte, nämlich dem Überbringen der schrecklichsten Nachricht an Eltern oder Angehörige, meist des nachts, war es mucksmäuschenstill in der Arena und man konnte merken, wie nahe ihm diese Erlebnisse selbst gingen und wie es so manchem Zuhörer schon Gänsehaut bereitete, nur davon zu hören. Diese Worte ergänzte Notfallpfarrer Andreas Rembeck, ebenfalls ein Mitglied des sogenannten Kriseninterventionsteams, der zusammen mit Christine Sterl vom Malteser Hilfsdienst für Fragen zur Verfügung stand. Abschließend fasst Dipl.-Ing. Hubert Rauscher zusammen.

Das alle Zuschauer, sich die fast zweistündige Vorführung anschauten, zeigte von dem großen Interesse und dem Nerv, den die Verkehrswacht tatsächlich damit getroffen hat. Die viele Arbeit der Organisation war damit für die Beteiligten absolut nebensächlich, so war man sich gewiss, ebenso wie von einer Wiederholung dieser tollen Veranstaltung. Neben der Vorführung hatte man aber auch noch die Gelegenheit, Seh- und Reaktionstests durchzuführen, den Rauschbrillenparcours zu bewältigen und viele weitere Infos zu erhalten. Ottmar Bauer, Geschäftsführer der Wacht und sein Stellvertreter Joe Winderl organisierten diesen Teil zusammen mit den Stützpunktleitern und vielen Helfern. In einem Pkw-Überschlagsimulator konnte man live unter der Anleitung eines professionellen Moderators erleben, wie es ist, wenn man sich um 180 Grad dreht. Wie sich das anfühlt und wie man am besten raus kommt, war für viele interessant und den erwähnten Gurtschneider werden sich nun wohl viele zulegen.