Im Gespräch mit mathias sartor ...
Eigentlich wollte er in Pullman City nur seinen Schauspielkollegen Ralf Baumann besuchen, doch plötzlich hielt er das Textbuch zum „Ölprinzen“ nebst Rollenanfrage in den Händen – Mathias Sartor. Die Spontanbesetzung war nötig geworden, nachdem Manfred Lorenz, der 2023 Fred Patterson und Ovuhts-Avaht gespielt hat, plötzlich zu Probenbeginn schwer erkrankte.
Matthias Sartor wurde 1987 in Straßkirchen bei Passau geboren. Über sein Hobby „Live-Rollenspiele“ fand er den Weg zur Schauspielerei, schloss 2008 die Schauspielschule in Regensburg ab und zog nach Wien. Es folgten Engagements am Gloria Theater, an der Wiener Volksbühne und im Jüdischen Theater Austria. 2009/10 spielte er Wickies Vater „Halvar“ im Hamburger Musical „Mein Freund Wickie“. Aber auch im Kino und Fernsehen ist der 36-Jährige aktiv. Im Herbst 2011 hatte er als „Simon von Hainfeld“ in „Isenhart – Die Jagd nach dem Seelenfänger“(Pro7/ORF) seinen ersten großen Fernsehauftritt vor Millionenpublikum. 2015 war er in zwei Folgen der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ in der Rolle des „Oliver Seifert“ zu sehen. 2014 drehte er für „Aktenzeichen XY“ (ZDF), 2018 für „Um Himmels Willen“ (ARD) und im vergangenen Jahr für den TV-Film „Hubert ohne Staller – Dem Himmel ganz nah“.
Für seinen Auftritt als Punk im Kurzfilm „Besetzt“ wurde er vom Filmbüro Baden-Württemberg mit dem Jugendfilmpreis 2011 für die beste darstellerische Leistung ausgezeichnet. Nun stellt er sich bei den Karl-May-Spielen Bayern der Herausforderung, 2 Wochen vor der Premiere gleich zwei Rollen zu übernehmen: den Navajohäuptling Nitsas-Ini und den irischen Saloon-Wirt Paddy.
Herzlich Willkommen im Pullman-Team, lieber Mathias! In diesem Jahr bist du das erste Mal bei unseren Karl-May-Spielen mit dabei. Wie bist du auf uns und die Karl-May-Spiele Bayern aufmerksam geworden?
Nachdem ich hier in Passau geboren wurde, ist mir Pullman City natürlich schon seit meiner Jugend ein Begriff. Da dieses Jahr mein lieber Kollege Ralf Baumann (Wir kennen uns aus gemeinsamen Zeiten in Berlin) die Rolle des Kantors übernommen hat, war ein Treffen unter Kollegen ohnehin geplant. Dass ich an diesem Tag gleich ein Textbuch in die Hand gedrückt bekam und zwei Stunden später schon das erste Mal auf dem Pferd saß… Gut - Ich hatte einfach Bock!
Was hat dich gereizt, dieses Abenteuer zu wagen?
Wie gesagt ging alles sehr schnell und spontan. Ich kam, hatte Bock und bringe nun Frieden ins Valley. Außerdem musste ich sehr lachen, als Ralf mir sagte, dass ausgerechnet ich, den Indianerhäuptling Nitsas-Ini spielen soll. Nach erfolgreicher Kostümprobe war ich aber durchaus davon überzeugt, dass das ganz gut klappen kann.
Woher kommt denn deine Liebe zur Theaterbühne?
Ich spiele einfach gern. Von Kindesbeinen an. Sei es früher mit den klassischen Holzschwertern oder jetzt im Erwachsenenalter auf Sandbühnen und Schlachtfeldern. Ich wollte immer die Geschichten aus den Filmen und Spielen, die mich als Kind geprägt haben, selbst erleben. Schauspiel bietet mir die Möglichkeit, die gesamte Vielfalt des Lebens kennenzulernen und zu genießen.
Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Durch mein liebstes Hobby, welches ich seit ich 12 Jahre alt bin betreibe - Live-Rollenspiele. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu spielen, daher war der Weg klar – Ich musste auf eine Schauspielschule!
Seit wann bist du Schauspieler?
„Offiziell“ angefangen habe ich 2004 im Jugendclub Passau mit dem Stück „Jinx“ - Also vor 20 Jahren. Ein Jahr später besuchte ich die „Akademie der darstellenden Kunst Bayern“ (früher „Schauspielschule Regensburg“), erlangte dort 2008 meine Bühnenreife und bin, noch vollkommen grün hinter den Ohren, raus in die große weite Welt! (Er lacht)
Was war in deiner bisherigen Laufbahn als Schauspieler deine anspruchsvollste Rolle?
Es gibt keine anspruchsvollen Rollen, es gibt nur anspruchsvolle Vorbereitungen (er zwinkert). Tatsächlich war das noch während der Schauspielschulzeit. Ich sprang ein für den „Oberon und Theseus“ aus dem „Sommernachtstraum“... Ich hatte 2 Tage Zeit bis zur Premiere.
Du spielst bei unseren Karl-May-Spielen eine Doppelrolle, den Navajo-Häuptling Nitsas-Ini und den Irischen Wirt Paddy. Wie hast du vor, die sich für dich ergebenden Herausforderungen zu meistern?
Ich schreibe mir meinen Text immer gerne noch einmal mit der Hand zusammen, damit man vom Textbuch nicht erschlagen wird und besser zuhören kann (eine wichtige Fähigkeit eines Schauspielers). Sozusagen Lernen über die Hand in den Kopf. Am Ende kommt es mir nicht darauf an, ob der eine oder der andere Charakter mehr Szenen hat. Ich liebe es, in Rollen zu schlüpfen. Wenn es gut vorbereitet ist, dreh´ ich mich kurz um und bin eine alte Hexe, wenn ihr es wünscht.
Wie bereitest du dich auf die jeweiligen Rollen vor?
Das Erarbeiten von Charakteren bereitet mir grundsätzlich große Freude. Seien es kleine Nuancen im Kostüm, ein Grashalm im Mund, der das Sprechen verändert, oder ein kleines, spezielles Detail für den Charakter, das nur ich kenne, welches mir aber unheimliche Spielfreude verleiht, weil es ein Teil von mir ist.
Welche Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen hast du an die Karl-May-Saison in Pullman City?
Wunderschöne, sternenklare Nächte am Lagerfeuer mit großartigen Kollegen, gemeinsam die Vielfalt des Lebens feiernd! Das Leben selbst.
Und jetzt wollen wir gerne noch ein wenig über dich persönlich wissen. Wenn du dich in drei Adjektiven beschreiben müsstest, welche wären es und warum?
Mystisch, schelmisch, herzensgut. Wer es schafft, hinter meine Fassade zu blicken und mich in einem günstigen Augenblick erwischt, erblickt einen kleinen Jungen mit leuchtenden Augen. Aber das bleibt unser Geheimnis (er zwinkert).
Welchen Beruf würdest du ausüben, wenn es nicht die Schauspielerei geworden wäre?
Jobhopper - Als Schauspieler und Künstler genieße ich gerade die Vielfalt des Lebens.
Wenn du nicht gerade auf der Bühne stehst, was sind deine Hobbys?
Live-Rollenspiele.
Kennst du Lampenfieber, und wie gehst du damit um?
Lampenfieber hab ich schon lange nicht mehr gehabt. Aber die aktuelle Herausforderung des Reitens, nachdem ich seit 10 Jahren nicht mehr im Sattel saß, wird mir vielleicht doch die ein oder andere Schweißperle auf der Stirn verursachen.
Hast du eine Macke?
(Er lacht) Kein Kommentar...
Hast du ein Lebensmotto?
GO with the FLOW
Und jetzt zum Abschluss nochmal ganz kurz und knackig: „Du“ in einem Satz:
Ein Schelm, der das Leben mit feistem Grinsen zum Tanz bittet.