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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau

Pullman City Geschichte„Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“

Dieser philosophische Satz stammt von ”Chief Seattle”, Häuptling der Duwamish, einem Indianerstamm in Nordamerika. Tiefgehende Worte, die sich ein Mann namens Peter Meier zum Lebens-Motto gemacht  hat. Dieser Peter Meier war kein geringerer als der geistige Vater der Erlebnis-Westernstadt Pullman City, sowie auch deren Planer und Erbauer. Zusammen mit seinem Partner und Freund Sepp Schöffmann leitete er jahrelang als Besitzer die Geschicke von Pullman City in Eging am See im Bayerischen Wald. Von Kindheit an faszinierte ihn die Welt der Cowboys und Indianer, vor allem aber hatte es ihm die Cowboyarbeit und das Westernreiten angetan. Bereits als Kind hegte Peter Meier den Wunsch, sich irgendwann einmal eine eigene, komplette Westernstadt zu bauen. Dieser Wunsch manifestierte sich im Laufe der Jahre immer mehr.

Ein Mann ein Sattel

Die Pullman City-Story begann Anfang der 90er Jahre, als Peter Meier und sein Freund Wolfgang Hagenberger in einem Reitsportgeschäft den ”Mercedes” unter den Westernsätteln entdeckten – den ”Pullman Saddle”. Dieser Prunksattel wird von der Continental Saddlery im US Bundesstaat Indiana in Handarbeit hergestellt und hat eine lebenslange Garantie. Peter konnte nicht widerstehen. Er erstand einen und präsentierte ihn fasziniert und stolz seinen Freunden, mit denen er seine Westernleidenschaft und sein Faible für das Westernreiten teilte.

Drei Männer in Westernkleidung

Das Westernpferd Event entsteht

Angesteckt von seiner Begeisterung dauerte es nicht lange, bis fünf weitere seiner Westernreitfreunde einen solchen Sattel ihr Eigen nannten. Die Gründung eines Clubs 1992, des „Pullman Saddle Clubs“, war die logische Konsequenz. Peter Meier und seine Freunde feierten die Feste wie sie fielen und so war es eine schnell beschlossene Sache, selbst ein Fest rund ums Western Pferd und das Westernreiten zu veranstalten. Es sollte ein Fest für Groß und Klein sein und den Besuchern das besondere Flair der Country- und Westernszene näher bringen...

Sieben Männer in Westernkleidung

Das Pullman City Westernpferd

Im August 1993 wurde das Festival zum ersten Mal durchgeführt. Keiner der sechs Clubmitglieder ahnte damals, dass sie mit dieser Veranstaltung eine Lawine ins Rollen bringen sollten. Das Konzept war  verblüffend einfach. Für die Unterhaltung der großen Cowboys wurde mit Live- Countrymusik und einem attraktiven Showprogramm gesorgt, und die Kids konnten sich mit Ponyreiten, einer Dampfeisenbahn, sowie mit verschiedenen Karussells die Zeit vertreiben.

Gleichgesinnte

Auch Hobbyisten kamen aus allen Teilen Deutschlands angereist und sorgten für ein ganz besonderes Flair. Sie bauten ihre Tipis oder Lodges auf und am Abend erlebten sie bei Lagerfeuerromantik hautnah den familiären Rahmen des besonderen Festes. Aber auch jede Menge Reiter trafen zu diesem Event in Eging am See ein. Paddocks wurden aufgebaut und so mancher genoss es, wie ein Cowboy unter freiem Himmel unmittelbar bei seinem Pferd zu nächtigen. Jeder Tag des Vier-Tage-Festes war gefüllt mit einem bunten und interessanten Westernreit-Showprogramm: Trailreiten für Jedermann, Cutting, Lasso-Disziplinen und Westernreiten begeisterten die Besucher.

Mann auf Pferd treibt Rinder an Menschenmenge vorbei

Mehr Platz

Der Erfolg von 1993 bestätigten den „Pullmännern“, dass sie mit dem „Western Pferd“ voll ins Schwarze getroffen hatten. Trotz aller Strapazen, angegriffenen Stimmbändern und allen anderen Nebenerscheinungen eines anspruchsvollen Festes war eines ganz klar: das „Western Pferd“ sollte zu einer traditionellen Einrichtung werden.

Mann in Cowboykleidung sitzt auf Pferd

In den beiden darauffolgenden Jahren entwickelte sich das Festival zu einem Publikumsmagneten. Peter Meier und seine Freunde mussten 1995 feststellen, dass das bisherige Gelände dafür schlichtweg zu klein wurde. Man machte sich also auf die Suche nach einem größeren und wurde wenig später auch fündig: Das Grundstück des ehemaligen Märchenparks, unweit des bisherigen Areals, mit einer Größe von 200.000qm stand zum Verkauf.

Cowboy auf Pferd

Die Chance

Peter Meier sah nun die Gelegenheit, sich seinen Traum zu erfüllen. Die Erfolge der „Western Pferd“-Veranstaltungen sprachen für sich. Offenbar sehnten sich viele Menschen danach, für kurze Zeit in die „Freiheit Amerikas und seine Vergangenheit“ einzutauchen. Als Besitzer einer Baufirma hatte Peter Meier die besten Voraussetzungen auf seiner Seite: einen hervorragenden Bautrupp, herrliche Ideen und das Händchen, Pläne zu zeichnen.

Sieben Personen in Cowboykleidung

Auch seinen Partner Sepp Schöffmann konnte er von der Idee einer Westernstadt begeistern. Der dritte Mann im Bunde war Wolfgang Hagenberger, von Beruf Hufschmied und mit einem unglaublichen Organisationstalent ausgestattet. Gemeinsam zogen sie los, um den steinigen Weg der Bürokratie zu bewältigen. Große Unterstützung erhielten sie dabei von Konrad Kobler, Mitglied des Bayerischen Landtags.

Drei Männer an einem Tisch
zwei Personen halten Pferd an Zügel und Halfter
Mann in Cowboykleidung auf Pferd und Mann auf Motorrad
Mann reitet auf Pferd mit amerikanischer Fahne
zwei Männer in Schaukelstühlen

Ein Traum wird Wirklichkeit

Unzerbrechlich kämpften die „Glorreichen Drei“ für die Erfüllung des Traums von Peter Meier. Durch den idealistischen, ja fast übermenschlichen Einsatz von 180 Frauen und Männern wurden innerhalb von nur fünf Monaten sämtliche Gebäude der Westernstadt erbaut. Es entstand eine der schönsten Erlebnis Westernstädte Deutschlands: Pullman City.

Was heißt eigentlich Pullman?

George Mortimer Pullman, 1831 in Brocton (NY) geboren, baute 1864 für die Northern Pacific Eisenbahn den ersten Durchgangswagen mit reicher, prunkvoller Innenausstattung (Pullman Wagon), sowie einen luxuriösen Reisewagen für den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Bezeichnung „Pullman“ wurde fortan zum Qualitätsprädikat. Mercedes Benz nutzte diesen Namen z.B. für eine Staatskarosse und, wie bereits erwähnt, die Continental Saddlery für ihren Prunksattel. Er verstarb 1897 in Chicago, wo er auch begraben liegt.

Ein Volltreffer

Am 16. Mai 1997 öffnete Pullman-City seine Tore. Die Grundpfeiler des Show-Programms und der Westernstadt-Gesetze waren und sind bis heute das Schießverbot und die Gewaltfreiheit. Peter, Sepp und Wolfgang waren sich darüber einig, dass Pullman City ein Ausflugs- und Urlaubsziel für die ganze Familie werden sollte. Das Showprogramm wurde zusammengesetzt aus Comedy Zauberei, amerikanischer Geschichte mit Priorität auf Authentizität, Westernreiten und jeder Menge Spaß für die Kinder. Schießwütige Cowboys, duellierende Revolverhelden, Banküberfälle oder Aufhängeszenen um High-Noon hatten hier nichts zu suchen. Entgegen jeder Skepsis und Kritik blieben Peter, Sepp und Wolfgang ihrer Entscheidung treu – und diese Konsequenz zeigte bald einen durchschlagenden Erfolg. Einen Erfolg, den sich bei der Eröffnung niemand hätte träumen lassen.

Gelebte Authentizität

Die Besucher lieben es bis heute, in Pullman City den Alltag hinter sich zu lassen und einzutauchen in die Vergangenheit Amerikas - etwa in die Zeit anno 1860 bis 1890. Eine gewaltfreie Zeitreise, die man so rasch nicht mehr vergisst und schnellstmöglich wiederholen möchte. Dass dies sehr oft der Fall ist, zeigt die große Zahl der Stammgäste, die mehrmals im Jahr kommen und sich teilweise seit der Gründung mit Pullman City stark verbunden fühlen. Darunter viele Hobbyisten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, welche im Authentikbereich sogar ihre eigenen Hütten gebaut haben. Dort leben sie ihre Leidenschaft für die Geschichte so originalgetreu wie möglich, ohne Strom und fließend Wasser, dafür mit gegenseitiger Hilfe und Geselligkeit am Lagerfeuer.

Eine Legende sagt "Goodbye"

Am 21. Mai 2003 endete Peter Meiers Leben nur allzu früh. Doch sein Traum lebt weiter. Er hat sich mit Pullman City ein Denkmal geschaffen – und der Nachwelt einen absoluten Anziehungspunkt für Westernfans aus Nah und Fern.

Mann sitzt auf Pferd

Frischer Wind

Seit 2011 wird die Westernstadt von Claus Six, Ernst Grünberger und fünf weiteren Gesellschaftern und Gesellschafterinnen betrieben, die Pullman City wie ihre Westentasche kennen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Erlebnispark im Sinne von Gründungsvater Peter Meier weiterzuentwickeln – und auf neuen Gebieten ebenfalls Pionierarbeit zu leisten.

Vier Personen auf einer Veranda

Die Westernstadt entwickelt sich weiter

Als die „Neuen“ beherzt und engagiert und hoch motiviert das Ruder übernahmen, brachten sie zuerst Schritt für Schritt die technische und bauliche Infrastruktur auf den neuesten Stand. Und vor allem investierten sie in eine Modernisierung des Angebots für Groß und Klein. 2011 wurde der Abenteuer-Spielplatz "Little Pullman" gebaut, seit 2012 werden während der Schulferien und an den Wochenenden im neuen Riesen-Tipi des Kids Clubs Indianertrommeln-Basteln, Spielen, Geschichten erzählen und Fackelwanderungen angeboten.

großer Spielplatz mit vielen Besuchern

Im April 2013 eröffnete der Adventure Trail, ein Niederseilgarten mit vielen Möglichkeiten zum Balancieren, Hangeln und Kraxeln. 10 Millionen Euro wurden seit 2011 reinvestiert. Es entstanden neue Übernachtungstipis und Lodges, neue Duschhäuser und ein neues, mexikanisches Hotel. Insgesamt bietet Pullman City mehr als 1.100 Übernachtungsmöglichkeiten, vom noblen Palace Hotel, gemütlichen Ferienhäusern und exklusiven Country Houses über Blockhütten und Campingplatz bis hin zum Survival-Erlebnis in Authentik-Zelten. Im Jahr 2019 hat die 4.000-Seelen-Gemeinde Eging am See über 100.000 Übernachtungen generiert und Pullman City durfte über 450.000 Gäste begrüßen.

 

Junge balanciert über dickes Seil in einem Niederseilgarten

Eine Zufallsbegegnung mit Folgen

Einiges Aufsehen erregte Ivica Zdravkovic, als er im Sommer 2017 mit seinen Kindern einen Familienausflug nach Pullman City unternahm – im Winnetou-Kostüm. Berauscht von der überwältigenden Resonanz der anderen Gäste, erzählte der damalige Winnetou-Darsteller der „Festspiele Burgrieden“ seinem Freund Mike Dietrich von dem Erlebnis. Der Regisseur und Textbuchautor erkannte beim darauffolgenden gemeinsamen Besuch sofort das Potenzial und machte sogar fast zeitgleich eine Stelle auf dem großen Gelände aus, die wie geschaffen war für eine Karl-May-Inszenierung, einen 80 mal 20 Meter langen  Reitplatz im Freien und eine Naturtribüne.

Bisons, Pferde, Wagen, Cowboys und Indianer – All das war ebenfalls bereits da. Man brauchte nur noch Kulissen und einen künstlichen Felsen. Erste Gespräche, Entwürfe und Ideen wurden Mitte des Jahres 2018 geführt. Mike Dietrich stellte sein Konzept den Geschäftsführern vor und als die Begeisterung auch bei denen Fuß fasste begannen die Planungen. Vom Backstage bis zur Technik, von der Höhe des Berges bis zum Aussehen der Stadt. Selbst die Größe der Spielfläche und der Umritte, jeder Bereich wurde besprochen. Bereits Anfang März 2019 begannen die tatsächlichen Arbeiten, und wer nicht glaubt, dass man in zweieinhalb Monaten eine Karl-May-Bühne bauen kann, der sollte nach Pullman City schauen!

Mann in Indianerkostüm

Wie bereits bei den Gründungsvätern und -müttern, wurde auch hier geklotzt und nicht gekleckert und ein unglaubliches Tempo vorgelegt. Am 11. Mai 2019 feierte die 45-Minuten-Show „Winnetou und der Fluch des Goldes“ Premiere und führte bereits im ersten Jahr zu einem Plus von 40.000 Besuchern. Ein bahnbrechender Erfolg. Im Jahr darauf wurden die „Karl-May-Spiele Pullman City“ gegründet und haben seitdem mit ihren zweistündigen Theaterstücken einen festen Platz in der lebenden Westernstadt.

Menschen auf einer Tribüne

kampf gegen einen unsichtbaren feind

2020 beherrschte ein einziges Thema Medien und Menschen: Corona. Immer wieder musste Pullman City in den folgenden 2 Jahren seine Tore schließen, wurde zwischen den Regeln für Gastronomie und Freizeitpark hin und her geworfen. Hinter den Kulissen der Westernstadt ist über die Jahre ein Unternehmen mit 450 Beschäftigten, davon 170 in Vollzeit, gewachsen, die nun um ihre Jobs bangten. Doch „die Pullmänner“ sind eine starke Gemeinschaft, in der einer für den anderen eintritt. In einem wahren Kraftakt gelang es den Verantwortlichen, diese Zeit nahezu unbeschadet zu überstehen. Keiner verlor unwillentlich seinen Arbeitsplatz. Mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept konnten sogar die Karl-May-Spiele weiterhin stattfinden.

Menschen mit Masken stehen mit Sicherheitsabstand zueinander

die zukunft im blick

Trotz der Pandemieauswirkungen konnte durch Grundstückszukäufe das gesamte Gelände auf über 30 ha verdoppelt werden. In den nächsten 5 Jahren ist geplant, die Personaldecke von 450 auf 520 Beschäftigte aufzustocken. Und auch als Ausbildungsbetrieb hat sich Pullman City mittlerweile etabliert. Kam im Jahr 2016 die erste Azubine, sind es bis heute 20 Azubis in den verschiedensten Berufen. Ausgebildet wird z.B im Büro, im Hotel- und Gastrobereich und auch in der Veranstaltungstechnik.

Vier Männer mit Cowboyhüten und eine Köchin

Ein vielfältiges Programm

Mit einem kreativen Team hecken die „Sheriffs“ laufend neue Event-Ideen aus, z.B. den Rockabilly Rumble-Bandcontest, die Rockabilly Convention, das Country Music Festival, das Bikers Weekend, den Hexenlauf, das Halloween Special, die bayerischen Abende mit Kabarett und Wirtshausmusik, die Irish & Celtic Events und das Mittelalter-Fest Spectaculum. Legendär sind bis heute das Westernpferd Festival, die Tage der Indianer, das US Car-Treffen, das Harley-Treffen und der deutsch-amerikanische Weihnachtsmarkt, der mit seinen unzähligen Lichtern jedes Jahr noch größer und faszinierender wird.

Das Kinder- und Ferienprogramm im Kids Club, Tanzworkshops und Seminare für Westernreiter stehen ebenso im Veranstaltungskalender wie Live Musik an jedem Wochenende während der Saison. Das Pullman City-Team legt besonderen Wert darauf, den Erlebnispark ständig noch familienfreundlicher zu gestalten. Gleichzeit ist Pullman City zu einem El Dorado für Line Dancer, Western-Paartanz-, Rock'n'Roll & Boogie Woogie-Fans geworden. Und natürlich für alle, die abends gern vor ihrer Blockhütte ein Feuerchen machen und die Freiheit des Wilden Westens nachempfinden wollen.