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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau

felix maria berger im interview ...

Im vergangenen Jahr rettete er eine ganze Vorstellung vor dem Ausfallen, als er mit nur 20 Minuten Vorlaufzeit spontan die Rolle es wohl übelsten Schurken aus Karl Mays Feder übernahm – Santer. Eigentlich war Felix Maria Berger 2022 als Moderator in Pullman City engagiert, doch als der Kollege plötzlich kurz vor Vorstellungsbeginn ausfiel, sprang er ohne zu zögern ein und zeigte einmal mehr seine schauspielerische Klasse. Bereits 2021 hatte der 33-jährige in der Rolle des Wohkadeh in „Winnetou und der Sohn des Bärenjägers“ überzeugt.
Der Österreicher schloss 2014 sein Schauspielstudium an der „Schauspielakademie Elfriede Ott“ ab und arbeitet seitdem nicht nur am Theater, sondern auch als Radiomoderator. Er ist ein überaus erfahrener Reiter und Showman.

Felix, willkommen zurück! Nach einem Jahr Pause bist du wieder dabei. Was hat dich am erneuten Engagement gereizt?
Ich freue mich wieder hier zu sein. Pullman City und die Karl-May-Spiele sind in den letzten zwei Jahren für mich zum zweiten Zuhause geworden. Als ich für die Saison 2023 angefragt wurde, musste ich zusagen.

Welche besonderen Erlebnisse verbindest du mit deiner ersten Saison?
Die erste Saison war eine wahre Achterbahn von Hochflügen und Herausforderungen. Ein besonderes Highlight war aber, dass ich die Show mit meinem eigenen Pferd spielen konnte und dass er nach seiner schweren Verletzung im Vorjahr wieder so fit war, dass wir auch die ganze Saison zusammen durchgehalten haben.

Gab es etwas, dass du so nicht oder anders eingeschätzt hattest?
Es war für mich das erste Mal, dass ich als Schauspieler so eine große Bühnenfläche zu bespielen hatte. Das hat mich schon überrascht, wie viel Energie notwendig ist, um diesen Platz zu füllen.

Welche Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen hast du an die neue Saison?
Erwartungen sind ja immer die Grundlage für Enttäuschungen, deswegen versuche ich mich immer davon frei zu machen. Ich wünsche mir vor allem eine harmonische Saison, viel kreative Arbeit und dass wir eine Show auf die Bühne zaubern, die Alt und Jung gleichermaßen begeistern wird.

Statt wie damals als Wohkadeh an Winnetous Seite zu reiten, bist du nun sein Gegenspieler, und zwar einer von der ganz fiesen Sorte. Erzähl´ mal etwas zu deiner Rolle und welche Herausforderungen bzw. Schwierigkeiten bietet sie dir?
Ich werde heuer als „Roter Cornel Brinkley“ den Helden das Leben zur Hölle machen. Auf der Jagd nach dem Schatz im Silbersee geht dieser Cornel über Leichen, lügt, betrügt und nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Ich kann mich mit den Bösewichten immer sehr gut identifizieren, weil sie im Gleichgewicht jeder Geschichte notwendig sind. Weiß sieht man ja am besten vor schwarzem Hintergrund. Je böser also der Cornel ist, desto heller können unsere Helden Winnetou und Old Shatterhand strahlen. Die Herausforderung an den Darsteller ist dabei nicht zu übertreiben, damit es nicht lächerlich oder zu plastisch wirkt. Mein Ziel ist, dass die Menschen auf der Tribüne Gänsehaut bekommen, wenn der Cornel einreitet. Dieses unangenehme Gefühl im Nacken, dass man jetzt auf der Hut sein muss, weil etwas Schlimmes passieren könnte. Kinder sind ja die besten Kritiker, weil sie die Rolle nicht vom Darsteller unterscheiden. Wenn ich also am Ende von den Kindern ausgebuht werde, hab ich alles richtig gemacht.

Bist du großer Karl-May-Fan? Woher kommt die Begeisterung?
Hier zu spielen ist für mich die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Mein Vater hat mich als kleiner Bub jeden Sommer zu den Karl-May-Spielen in Österreich mitgenommen und wir Kinder haben den ganzen Tag Cowboy und Indianer gespielt. Als reitender Schauspieler war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich bei Karl-May-Spielen lande.

Wie ging es für dich auf die Bretter, die die Welt bedeuten? Wie bist du dazu gekommen?
Elterliche Prägung. Meine Mutter hat sich schon bei meiner Geburt überlegt, dass ich Künstler werde und mich deshalb in Anlehnung an den Burgschauspieler Klaus Maria Brandauer „Felix Maria Berger“ getauft. Ich stand schon von Kindesbeinen an immer auf irgendwelchen Bühnen.

Wolltest du jemals etwas anderes werden?
Als Kind wollte ich Cowboy werden, was witzig ist, denn jetzt bin ich das ja quasi auch. Ansonsten hat mich das Leben in viele Berufe gespült, aber am Ende hat es mich immer auf die Bühne zurück getrieben.

Wie weit würdest du für eine Rolle gehen? Und welche wäre dieses „Opfer“ wert?
Ich denke, dass sich das von Rolle zu Rolle selbst ergibt. Ich hatte Produktionen, die mich an emotionale Abgründe meiner selbst geführt haben, was in meinem Beruf übrigens dazu gehört. Und andere Parts haben mir nichts abverlangt, weil das an der Stelle auch gar nicht gefragt war. Alles was die Rolle „echt“ wirken lässt, ist es wert, so lange man niemand anderem damit schadet.

Kennst du Lampenfieber? Und wie gehst du mit Stress allgemein um?
Ich war als Reiter sehr lange und intensiv im Turniersport und kenne das daher sehr gut. Am Ende ist kein großer Unterschied zwischen einem Auftritt oder einem Wettkampf. Das, was man direkt davor spürt, ist ja guter Stress. Er macht dich wach, aufmerksam und kampfbereit. Solche Gefühle sollte man immer begrüßen und wertschätzen.

Wenn du dich mit 3 Adjektiven beschreiben müsstest – welche wären das?
Funny story: Ich hatte als Teenager ein T-Shirt auf dem stand "Innocence Long Lost". Meine kleine Schwester hat es angeschaut und gesagt: "Genau das bist du! Unschuldig, lang und verloren." Lassen wir das doch so stehen. (lacht)

Hast du eine Macke?
Viel zu viele. Wo soll ich anfangen?

Was magst du so richtig gern und was kannst du nicht leiden?
Ich liebe die Einfachheit. Ein Lagerfeuer, eine Gitarre und meine Freunde. Ein einsamer Ausritt durch sonnendurchflutete Wälder. Ins Meer schauen. Das sind die Dinge, die für mich Glück bedeuten. Das heißt nicht, dass ich keinen Trubel oder Partys liebe. Und wie ich sie liebe! Aber was ich nicht leiden kann, ist dieser ständig erzwungene Trubel. Permanente Musikbeschallung oder auf Druck erzeugte „Stimmung“, die im Endeffekt nur Lärm ist. Da bin ich meistens schnell weg.

Worüber kannst du dich so richtig kaputtlachen und wobei so richtig sauer werden?
Ich bin ein großer Fan von amerikanischem oder englischem Stand up, so wie Jimmy Carr oder Taylor Tomlinson. Diese Leute haben ganz andere Grenzen in ihrem Humor als wir hier in Mitteleuropa. Sauer werde ich natürlich wie jeder schnell mal, aber am Ende regt man sich ja immer nur über sich selbst auf. Wenn einem das bewusst ist, verfliegt es meist auch wieder schnell.

Pullman City ist ein Familienpark. Was bedeutet dir selbst Familie?
Meine Familie ist ein Hafen der Sicherheit. Wenn nichts mehr geht, rein gar nichts, dann weiß ich, dass ich immer dahin zurückgehen kann.

Wenn du nicht gerade Cowboy und Indianer spielst – wie verbringst du deine Freizeit?
Freizeit? (lacht). Die meiste Freizeit nehmen meine Pferde ein, aber ich spiele gerne Klavier, singe und probiere praktisch JEDEN Outdoor Sport, den man sich vorstellen kann. Von Wildwasserkajak über Downhill-Mountainbike bis Klettern; ich bin bei allem dabei.

Stell dir vor, ich wäre eine gute Fee und du hättest drei Wünsche frei...
Ich würde mir unbegrenztes Reisebudget auf Lebenszeit wünschen und die anderen Wünsche meinen beiden besten Freunden schenken.

Weswegen sollte man sich „Die Legende vom Schatz im Silbersee“ unbedingt anschauen?
Dafür gibt es tausend Gründe, von der gigantischen Kulisse, über die Pyrotechnik bis hin zu einer mitreißenden Geschichte für alle Generationen. Das Wichtigste ist aber, dass wir ein extrem gut eingespieltes Ensemble haben, wo von den Komparsen, über die Techniker bis zu den Hauptdarstellern alle an einem Strang ziehen. Diese Harmonie macht eine gute Show aus und ich denke, dass das unsere Stammgäste bestätigen können.

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Mann in Indianerkleidung
Mann lehnt an einem Stein
Mann in Westernkleidung sitzt auf einer niedrigen Holzwand