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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau

Alexander Milz im interview ...

2020 stand er erstmals auf Pullman Citys Karl-May Bühne und übernahm seitdem stets die Titelrollen - Alexander Milz. Im vergangenen Jahr erfüllte sich der Wunsch vieler Fans, als er erstmals die Rolle des Old Shatterhands übernahm, und auch dieses Jahr reitet er wieder als Winnetous Blutsbruder an dessen Seite. Zu den Fähigkeiten des 37-jährigen Theater- und Film-Schauspielers, bekannt aus den Serien „Sturm der Liebe“, „Unter uns“ und „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, zählen Akrobatik, Bogenschießen und verschiedenste Kampfsportarten. Auch mit Schwert und Stock weiß er sich zu bewähren und ist im Motorsport genauso zu Hause wie auf dem Rücken eines Pferdes. Mittlerweile ist er aus Pullman´s Karl-May-Familie nicht mehr wegzudenken...

Alex, bei „Old Surehand“ (2020) hat dich das Abenteuer „Freilicht-Theater“ gereizt, was damals neu für dich war. Was reizt dich jetzt immer wieder an einem Engagement?
Ich spiele sehr viel Theater. Vor allem Tournee. Und das seit fast 12 Jahren. Dadurch habe ich sicherlich schon auf 75% der Bühnen dieses Landes gestanden. Aber ich bin auch gerne draußen. Und auf einer Außenbühne kann ich meinen Job mit meinem Bedürfnis draußen zu sein kombinieren.

Für viele Fans ging im letzten Jahr der Wunsch in Erfüllung, dich neben Ivi als Old Shatterhand zu sehen. War das auch für dich ein Highlight?
Na klar. Old Shatterhand ist eine legendäre Figur, die die Fantasie ganzer Generationen beflügelt hat. Die Menschen projizieren diese literarischen Vorbilder auf ihr Leben, wenn sie Bücher lesen, Filme schauen oder ins Theater gehen. Unser Job als Schauspieler ist es, den Menschen einen emotionalen Zugang zu diesen Figuren zu geben, so dass sie vielleicht ihren eigenen Mut oder ihre eigene Moral finden oder in Frage stellen.

Hattest du früher schon einen Bezug zu Karl May?
Nein, das ist nicht meine Generation. Meine Eltern hatten die Bücher, aber ich hab sie nie gelesen und auch nie etwas Derartiges gespielt.

In diesem Jahr schlüpfst du wieder in die Rolle von Winnetous Blutsbruder. Wie siehst du Old Shatterhand für dich und worin liegen für dich Schwierigkeiten und Herausforderungen?
Old Shatterhand ist ein weißer Superman, der alle Sprachen spricht, jeden umhaut und moralisch immer korrekt ist. Er kann alles und gewinnt immer. Das war eine Heldenfigur, wie Karl May sie sich vor 120 Jahren vorgestellt hat und sie passte damals in den Kontext der Zeit. Ich will einen Shatterhand spielen, mit dem die Menschen sich auch heute identifizieren können, und dafür braucht es einen kleinen Spagat zwischen Härte, Humor und Verletzlichkeit. Denn nur so schafft der Zuschauer es, Verständnis für die Figur aufzubringen und sich damit zu identifizieren.

Du hast bisher immer die weißen Helden gespielt. Würdest du auch gern mal in die Rolle des Bösewichts schlüpfen?
Natürlich. Die bösen Rollen sind ja ganz spaßig! Prinzipiell würde ich alles spielen. Ich sehe das, was ich mache, nicht unbedingt als Kunst, sondern eher als Handwerk. Ich setze das um, was der Regisseur will, egal wie er es will, meinetwegen auch im Clowns-Kostüm (wir lachen). Ich kann an allem Spaß finden.

Das glaub ich dir aufs Wort... Wie und wann bist du zur Schauspielerei gekommen?
Ich hab damals viel Sport gemacht, Parkour und Tricking. Das ist eine Form des Kampfsports, die sich aus Taekwondo und Karate entwickelt hat und akrobatische Bewegungen wie Salti und Schrauben mit einbaut. Mit meiner Tricking-Gruppe habe ich auch Shows gemacht und traf dabei irgendwann auf Leute vom Theater. Die planten damals gerade ein „Romeo-und-Julia-Projekt“ und fragten uns, ob wir Interesse hätten mitzumachen, weil sie unsere Show so cool fanden. Mich hat es interessiert. Also ging ich hin und am Ende spielte ich den Romeo. Danach fasste ich den Entschluss, einfach mal bei einer Schauspielschule vorzusprechen. Das war 2008. Ich hab dann 4 Jahre lang studiert und 2012 meinen Abschluss gemacht. Danach fand ich gleich eine Agentur und dann auch gleich einen Job... Seitdem bin ich halt drin in dem Geschäft.

Gab es für dich auch andere Berufswünsche?
Ich wollte eigentlich Kommunikations-Design studieren, aber das hat nicht geklappt. Dann kam dieses Schauspielprojekt und so bin ich halt Schauspieler geworden.

Die Fernsehzuschauer kennen dich aus etlichen Serien. Was magst du lieber – Theater oder TV?
Ha! Diese Frage kommt ganz oft... (wir lachen) Für mich sind das zwei ganz verschiedene Dinge, wobei jedes für sich seinen Reiz hat. Beim Fernsehen muss alles sehr schnell gehen. Szenen hängen nicht zwingend chronologisch zusammen und für jede einzelne hat man nur sehr wenig Zeit. Außerdem kann man sich beim Spielen nicht frei bewegen, weil man für die Kameraeinstellung Markierungen treffen muss. Die Qualität am Theater ist, dass du eine Geschichte von A bis Z erzählst. Nach der Aufführung ist der Job dann erledigt, von der Arbeitszeit her in ca. 2 Stunden. So ein Drehtag dauert schon mal länger. Ich glaube, wenn die Schauspielerei für einen die einzige Einnahmequelle ist, dann kann man es sich nicht unbedingt aussuchen. Man muss in jedem Job die Qualität finden. Wie schon gesagt, ich bin mir für nichts zu schade, lerne immer was dazu und entwickele mich immer weiter. Und wenn nicht, dann stimmt im Endeffekt halt die Kohle. Alle anderen müssen kellnern gehen (wir lachen).

Jeder Mensch hat zwei Seiten. Wie sehen deine beiden aus?
(lacht) Ich hab irgendwie so eine kindliche Naivität. Ich kann mich super schnell für Dinge begeistern und, wenn sie mir Spaß machen, sie dann auch durchziehen, bis ich sie wirklich gut kann. Das war mit vielem so. Mit dem Jonglieren, dem Feuerspucken, dem Tricking... Gezaubert habe ich auch ganz lange und Shows damit gemacht. So habe ich mein Studium finanziert. Irgendwann hat mich das Reiten fasziniert und hier in Pullman hab ich mit Messerwerfen angefangen. Einen Satz, wie „Irgendwann mache ich vielleicht mal...“ würdest du von mir niemals hören! Wenn ich die Chance habe, etwas jetzt zu machen, dann mach´ ich es auch jetzt. Dann übe ich so lange, bis ich zufrieden mit meiner Leistung bin - und das dauert lange, weil ich einen hohen Anspruch an mich selbst habe.

Du bist also super ehrgeizig... Und was ist an dir eher negativ?
Negativ? An mir? (er grinst) Diese Ehrgeiz-Geschichte kann einem natürlich auch im Weg stehen. Daraus resultiert nämlich, dass mich Leute nerven, die nur quatschen und nichts machen, dabei aber so tun, als könnten sie alles. Außerdem glaube ich tatsächlich, dass ich manchmal arrogant wirke. Ich bin überhaupt nicht arrogant, aber es liegt wohl daran, dass ich mich gerade im Rahmen eines Jobs nicht so leicht auf andere Leute einlasse. Ich interessiere mich nicht so sehr für andere Menschen und deren Leben. Ich bin eher ein Einzelgänger. Aber wenn man dann mit mir spricht, dann merkt man irgendwann, dass ich doch ganz cool bin...

So. Findest du?  
Ja, eigentlich schon... (wir lachen)

Was macht dich glücklich und was so richtig sauer?
Glücklich macht mich Zeit für mich selbst. Mir ist nie langweilig. Ich finde immer etwas, das ich tun kann, irgendetwas, was ich verbessern kann, woran ich arbeiten kann. Und wenn ich dann Dinge schaffe, das macht mich wirklich happy. Was mich sauer macht? Ignoranz und Arroganz von anderen.

Hast du ein Lebensmotto?
Verwechsele Güte nicht mit Schwäche.

Was wünschst du dir für diese Saison?
Ich sollte öfters Eis essen an dem Stand in der Main Street?

Und wenn ich nun eine gute Fee wäre und dir 3 Wünsche erfüllen würde?
Ja, dann... Erster Wunsch: 5000 Euro jeden Monat, ohne dass ich etwas dafür tun muss. Mehr aber auch nicht, weil ich sonst abhebe und durchdrehe. Ich kenne mich. Maßlosigkeit wäre vielleicht auch noch so eine negative Eigenschaft... (grinst) Jedenfalls hätte ich dann mehr Zeit für all meine Projekte und Hobbys. Wunsch 2: Dass ich lange gesund bleibe. Das ist super wichtig! Wunsch 3...? Darüber müsste ich wirklich nachdenken. Ich ruhe so in mir selbst, bin so genügsam und zufrieden mit meinem Leben - Wunsch 1 mal außer Acht gelassen... (lacht)

Okay, für zufriedene Menschen gibt’s dann heute nur zwei... (Wir lachen) Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Ja. Alles ist immer nur das, was du daraus machst. Es hängt nur von deiner eigenen Einstellung ab. Es gibt an allem, was passiert, egal durch welche Tür du in deinem Leben gehst, immer einen positiven Aspekt. Man muss ihn halt nur für sich finden. Wenn man sich darauf konzentriert, führt man insgesamt ein positiveres Leben. Und das ist das Wertvollste, was man haben kann. Und wenn ihr keine Ahnung habt, was das Richtige ist, macht das, was Old Shatterhand tun würde.

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Mann greift anderen Mann an
Mann in Westernkleidung
Mann in Indianerkleidung reitet auf einem Pferd
Mann in Indainerkleidung zielt mit Gewehr
Mann steht zwischen zwei Pferden
Mann mit Jacke über der Schulter schlendert durch Wald