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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau
Seit Beginn der Karl-May-Spiele in Pullman City ist Jochen Brand Teil des Ensembles. Beim „Fluch des Goldes“ (2019) flog er als Zechpreller und Saloon-Musikant regelmäßig aus dem Saloon und beim „Geheimnis um Old Surehand“ (2020) konnte man ihn als Kopfgeldjäger und Kavallerist sehen.
Niederbayern und die Gegend rund um Pullman City ist Brand alles andere als fremd, ist er doch in der Bayerwaldstadt Grafenau aufgewachsen. Man könnte ihn also zurecht als ein Kind der Region bezeichnen. Nach Studienaufenthalten in Frankreich und Wales unterrichtet er Fremdsprachen am Adalbert-Stifter-Gymnasium in Passau.
Die Bretter, die die Welt bedeuten, lernte der bekennende Karl-May-Fan vor allem als Musiker kennen, u. a. als Elwood Blues in einer Blues-Brothers-Tribute-Band. Aber auch als Moderator bei UnserRadio Passau oder Reporter bei TRP1 Passau konnte Brand das tun, was er am liebsten tut: Menschen unterhalten. Der Wahl-Vilshofener sagt augenzwinkernd: „Als Lehrer ist man irgendwie auch Unterhalter und Schauspieler, mit wechselnden Rollen und Bühnen im 45-Minuten-Takt. Insofern wechsele ich nur die Berufskleidung“.

Im Gespräch mit Jochen Brand ...

Kannst du den Charakter des Langen Davy in ein paar Worten beschreiben?
Der Lange Davy heißt eigentlich David Kroners und ist ein schrulliger Yankee von echtem Schrot und Korn. Er ist weit über sechs Fuß lang und wird nur in Begleitung des Dicken Jemmy gesehen, der eigentlich Jakob Pfefferkorn heißt. Die beiden erfahrenen Westmänner sind unzertrennlich und verhalten sich manchmal wie ein altes Ehepaar. Aber wehe, einer der beiden ist in Gefahr, dann halten sie zusammen wie Pech und Schwefel!  Du warst bereits als Komparse bei den ersten beiden Karl-May-Spielen dabei. Dieses Jahr hast du eine der Sprechrollen ergattert. Was denkst du, wird die Herausforderung für dich sein, den Langen Davy zu spielen?
Mit dieser Rolle geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung, als ich als kleiner Junge mit großen Augen die Karl-May-Bücher verschlang, die Winnetou-Filme sah und selbst Teil der Geschichte sein wollte. Es ist eine große Herausforderung, diese kindliche Begeisterung in eine glaubwürdige Darstellung eines gestanden Westmanns umzusetzen. Eine noch größere ist wohl, ein unterhaltsames und glaubwürdiges Duo mit dem Dicken Jemmy zu bilden, da es den einen ohne den anderen ja nicht gibt und die beiden vor allem als Duo komisch wirken. Wie bereitest du dich auf deine Rolle vor?
Erst einmal weniger essen, um als Langer Davy nicht wie der Dicke Jemmy auszusehen (lacht). Es geht vor allem darum, sich voll auf den Charakter der Figur einzulassen, um sie glaubhaft darzustellen. Dabei coacht mich meine Frau, die in der letzten Spielsaison die Saloon-Wirtin mimte. Und ich werde viel Zeit mit dem Dicken Jemmy verbringen, damit aus uns ein unzertrennliches Duo wird. Natürlich geht es aber auch um körperliche Fitness, schließlich sollte ein erfahrener Westmann kämpfen, reiten und schießen können ohne dauernd außer Puste zu sein. Jetzt spielst du bereits zum dritten Mal bei den Karl-May-Vorführungen in Pullman City mit. Worauf freust du dich am meisten bei den Karl-May-Spielen 2021 in Pullman City? Was begeistert dich an der ganzen Geschichte am meisten?
Als ich vom Casting zur ersten Winnetou-Show hörte, war ich als Karl-May-Fan seit Kindheitstagen natürlich Feuer und Flamme, als Erwachsener wieder einmal „Cowboy und Indianer“ zu spielen, ohne dabei ausgelacht zu werden… Was mich bis heute an Karl May fasziniert, ist seine für die damalige Zeit revolutionäre Botschaft von Frieden und Freiheit, Freundschaft und Vergebung unter den Völkern. Diese zeitlosen Werte sind heute noch genauso wichtig und es ist deshalb schön, sie in Form einer märchenhaften Geschichte in Pullman City beispielhaft darzustellen. Besonders gefällt mir der Teamgeist und die gute Stimmung im Karl-May-Ensemble von Pullman City. Einer hilft dem anderen und niemand ist sich zu schade, einzuspringen, wenn Not am Mann ist. Mit seinem partnerschaftlichen Führungsstil fördert Regisseur Mike Dietrich den Zusammenhalt des Ensembles und es ist schön zu sehen, wie eine neu formierte Gruppe von Schauspielern mit der Zeit zu einer richtigen Karl-May-Familie wird. Jetzt noch ein bisschen was zu dir privat: Wenn du nicht gerade Cowboy und Indianer spielst – wie verbringst du deine Freizeit?
Am liebsten zuhause mit der Familie, deshalb machen uns die Ausgangsbeschränkungen in der Pandemie nicht so zu schaffen. Ansonsten singe ich gern, spiele Gitarre, Mundharmonika und habe mir im Lockdown ein Banjo zulegt. Daneben liebe ich gute Hörbücher und habe u. a. aus Kindheitstagen noch eine große Sammlung von Karl-May-Hörspielen. Außerdem schwimme ich gern, bin öfter mit dem Fahrrad unterwegs und habe vor ein paar Jahren das Reiten für mich entdeckt. Ach ja, ich koche und esse gern, aber der Lange Davy ist ja ein schlanker Westmann und so muss dieses Hobby eben warten… Wenn du dich mit 3 Adjektiven beschreiben müsstest – welche wären es?
humorvoll, kreativ, bodenständig Vielen Dank für das Interview! Wenn du möchtest, könntest du jetzt noch Worte an die Pullman City und Karl-May-Fans richten, hier wäre Platz dafür:
Liebe Fans von Karl May und Pullman City, die neue Karl-May-Saison entführt euch in die gefährliche Vulkanlandschaft des Yosemite-Gebirges um euch die spannende Geschichte der Entführung des Bärenjägers und seiner Befreiung durch Winnetou und Old Shatterhand näher zu bringen. Ich persönlich freue mich riesig auf die neue Spielsaison und vor allem auf euch, liebe Karl-May-Fans aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Ich hoffe, dass möglichst viele von euch den Weg nach Pullman-City finden um sich mit Winnetou und Old Shatterhand zur Befreiung des Bärenjägers aufzumachen und denke mit Freude an die vielen Kinder, die wieder mit großen Augen und ganz aufgeregt die neuen Abenteuer Winnetous verfolgen werden.