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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau
Wilder Vollbart, runde Brille, auf dem Kopf ein Cowboyhut, am Körper kein Gramm Fett: Das ist Pit, der Mann mit den zwei Jobs. Lange Zeit war er der Betreiber vom Goldwash-Camp und viele Jahre auch noch der düstere „Undertaker“ in der American History Show. Jetzt hängt er beides an den Nagel: Nach fast zwei Jahrzehnten in Pullman City wünscht sich Pit mehr Zeit fürs Motorradfahren. Doch wer jetzt denkt, Pit kehrt uns den Rücken, liegt verkehrt: „Ich mache weiter in der Jury von Country Music Award und Rockabilly Rumble Band-Contest“, verspricht der 61-Jährige, „das ist mein Ding, mit Musik hab' ich mich immer schon beschäftigt“. Früher war Pit, der aus Wasserburg stammt, Gärtner im Zierpflanzenbau und schmückte Gräber. Doch weil er den Wilden Westen so sehr liebte, zog es ihn nach Pullman City. In dem seichten Weiher bei seinem Goldwash Camp verstreute Pit täglich kleine Edelsteine und Katzengold, das die Kinder mit Goldwaschpfannen wieder herausfilterten. Damit können sie auch künftig ihr Glück versuchen: Pullman City hat mit Sigi eine würdige Nachfolgerin gefunden. Bekannt wurde Pit als Bestatter und Totengräber. „Der Name Undertaker ist mir geblieben“, berichtet Pit, und kann gut damit leben.

Der frühere Undertaker und Goldwäscher freut sich aufs Motorradfahren

Legendär ist auch seine verwegene Wette mit Indianer „Hunting Wolf“ und Alfred Schneider, der früher einen Laden bei der Hudson Bay betrieb. Die drei Männer wollten wissen, wer übers Jahr verteilt die meisten Steaks vertilgt. „Alfred schaffte 60. Hunting Wolf aß 90, und ich 120“, lacht Pit, dem man nicht im Geringsten ansieht, wie sehr es ihm schmeckt. Bei 1,75 Meter wiegt er gerade mal 61 Kilo. Das hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Im Gegensatz zur Westernstadt: „Pullman City ist viel besser geworden, alles läuft jetzt professioneller“, sagt Pit. Welche Zeit war für ihn die schönste in 20 Jahren Wilder Westen? Darauf hat der Cowboy eine einfache Antwort: „Jede Zeit ist gut.“ Dann bestimmt auch die, die kommt. Wir freuen uns jedenfalls, wenn Pit mal wieder vorbeischaut.