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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau
Eine zierliche Frau mit Hut und langen Rastalocken sitzt vor der Hudson Bay Taverne und erzählt. Um sie herum stehen und sitzen Kinder und Erwachsene, die gespannt ihren Geschichten lauschen. Immer wieder hebt die Frau selbst gemalte Bilder hoch. Darauf ist abgebildet, wie die Indianer mit Pfeil und Bogen Bisons erlegten. Wie sich die Indianer ehrfürchtig vor dem Geist des Tieres verbeugen, sich bedanken und versprechen, seinen Körper in all seinen Bestandteilen zu schätzen und verwenden. „Aus dem Büffelschwanz wurde zum Beispiel eine Fliegenklatsche“, sagt die Frau mit den Rastalocken.

Shania Sharanton vermittelt Achtsamkeit und  Respekt gegenüber der Natur und uns Menschen

Alexandra Braun heißt sie mit bürgerlichem Namen, doch in Pullman City sagen die Leute „Shania, die Schildkröten-Frau“ zur ihr. Nicht, weil sie Schildkröten hält, sondern weil ihr ein indianischer Medizinmann vor 15 Jahren bei einem Ritual den Namen „Longtime Turtlewoman“ gab. „Symbolisch gesehen stellt die Schildkröte ihren Rücken zur Verfügung, damit alles, was darauf lebt, wachsen kann“, erklärt Shania, „das bedeutet, dass es meine Aufgabe ist, den Menschen Achtsamkeit gegenüber allem, was lebt zu vermitteln.“ In Pullman City bereichert die Schamanin mit ihren Erzählungen von den Indianern, Trommel-Workshops und weiteren Aktionen das Programm. Hier hat Shania übrigens auch ihren Lebensgefährten – Mike, den Mundwerker – kennengelernt. Er sah sie mit ihren Kindern und Enkeln durch die Mainstreet gehen, war fasziniert und wollte sie wiedersehen. Es dauerte nicht lange, da zog die Regensburgerin mit ihrem jüngsten Sohn zu Mike ins Sauerland. Gemeinsam beschlossen sie schließlich, das Angebot von Pullman City anzunehmen und sich hier mit ihren Stärken einzubringen. War Shania früher als indianische Hobbyistin regelmäßig da, gehört sie jetzt zum Team. 2017 bekommt sie ein eigenes Tipi für indiansiche Schwitzhütten-Rituale, fürs Vollmond-Trommeln und für einen indianischen Kraftplatz. „Die Menschen sind sehr offen dafür“, sagt Shania.