Die Geschichte von Ankusch-Anil und Tired Wolf
Man schrieb das Jahr 1756 als im April, in dem sächsischem Dörfchen Doberschütz, in der bescheidenen Behausung von dem Taglöhner Nikodemus Heinrich und dessen Ehefrau Amalie ihr 6. Kind, ein Junge, das Licht der Welt erblickte. Sie gaben ihm den Namen Peter.
Trotz fleißigem Schaffens seiner Eltern herrschte bei ihnen oftmals große Not. Deshalb machten sich er und seine älteren Geschwister, schon in jungen Jahren daran, sich ihre Lage durch so manchen Mundraub zu verbessern. Bei einem Diebstahl eines Laib Brotes, auf dem Wochenmarkt, bei dem er ertappt wurde, konnte er sich gerade noch in Sicherheit bringen. Nach langen Jahren der Armut und der Angst auf der Flucht, vor den verfolgenden Schergen, erwischt zu werden, beschloß er, seine Heimat zu verlassen.
Der Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel, ein Schwager von Georg III König von Hannover und England, heuerte junge Männer an um die Rebellen in Amerika zur Räson zu bringen. Peter lies sich anheuern und landete im Jahre 1776 in Amerika um unter Colonel Rall an der Schlacht von Trenton teilzunehmen. Für Colonel Rall verlief die Schlacht, die unter dem Namen „Washington`s Crossing the Delaware“ noch heute bekannt ist, tödlich und Peter wurde mit weiteren 1000 Hessen gefangen genommen. Erschöpft, aber Dank des sehr schlechten Wetters, gelang ihm die Flucht. Auf der Flucht entlang des Delaware Rivers begegnete er, ausgemergelt und am Ende seiner Kräfte, einem Jagdtrupp der Lenni Lenape. Sie nahmen ihn mit in ihr Dorf. Dort begegnete er auch der Liebe seines Lebens, eine junge Indianerin mit dem Namen Ankusch-Anil, in der Sprache der Weißen „Treues Herz“, die erst vor kurzer Zeit ihrem 1. Mann die Mokassin vor die Türe gestellt hatte. Sie hatte bereits eine Tochter die einen, bei den Shinnegock lebenden, ehemaligen Sklaven heiratete und drei Kinder gebar. Sie kehrte aber nach mehreren Jahren wieder zum Stamm der Lenni Lenape und in die Hütte der Mutter zurück. Sie kümmerte sich um ihn und hat ihn wieder aufgepäppelt. Er erledigte für sie die verschiedensten Handreichungen und sie gewöhnten sich so schnell aneinander, daß sie beschlossen für immer zusammen zu bleiben. Der Stamm nahm ihn auf und gab ihm den Namen „Tired Wolf“ und er konnte das Leben eines freien Trappers führen. Da die Lenni Lenape nicht nur ein Jägervolk waren, sondern auch Mais- und Gemüseanbau betrieben, konnte sich Tired Wolf vielseitig nützlich machen. Ankusch-Anil war auch eine begnadete Töpferin, die nicht nur für sich, sondern auch für den Stamm nützliche Töpferwaren herstellte. Tontöpfe mit einem Fassungsvermögen von 70 Liter waren keine Seltenheit.
Nach Jahren des Glück`s mußte Ankusch-Anil plötzlich und unerwartet erfahren, daß ihr geliebter Mann bei einem Jagdausflug durch einen Bären um`s Leben gekommen ist. Seit diesem Tag versucht sie das Leben mit Hilfe ihrer Freunde, in ihrer Hütte am Delaware River, zu meistern und zu genießen.