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Pullman City - Die lebende Westernstand - Eging am See/Passau
Abendsonne am Goldwaschteich. Neben der alten Trapperhütte kräht ein Hahn, ein paar Hühner hocken friedlich im Baum (ja, so machen die das hier in Pullman City). Darunter hoppeln weiße Babyhasen umher, ab und zu schreit der Esel. Gebrochen wird diese Idylle nur durch den Lärm eines Baggers, der auf der zukünftigen Zuschauertribüne der neuen Karl May-Show zugange ist. Doch davon lassen sich die Darsteller und Komparsen nicht stören. Sie stecken mitten in den Proben für die Szene Nr 7. Bis zur Premiere am 11. Mai ist noch jede Menge zu tun. Und es ist jede Menge Fantasie gefragt. Denn noch ist die Freilichtbühne eine Baustelle, die für die Pferde zu gefährlich ist. Die Explosionen existieren erst in den Köpfen. Und auch die Kostüme und Requisiten werden erst gefertigt.

Aktuell harmlos, später ziemlich explosiv

Also hüpfen die wilden Indianer nacheinander fröhlich im Pferdchen-Galopp heran, und den Siedlern bleibt aktuell nichts anderes übrig, als ihre Stadt mit Luftpistolen und „Peng“-Rufen zu verteidigen. Doch sie sind weit davon entfernt, wie Kinder Cowboy und Indianer zu spielen. Denn in dieser Szene wird es später ziemlich krachen, rauchen und brennen. „Wir werden sie lieben“, sagt Regisseur Mike Dietrich. Winnetou-Darsteller Ivi, der als ausgebildeter Stuntman die Action-Szenen koordiniert, kritzelt mit einem Stein den „Schlachtplan“ in den Sand, damit sich das auch alle vorstellen können. Dabei war kurz zuvor noch alles ruhig in der Stadt. Elegant flanierte Lady Jill durch die Mainstreet, und spannte anmutig ihr imaginäres Sonnenschirmchen auf. Die Tänzerinnen Martina und Anita kokettierten mit den Cowboys, als hätten sie die aufreizendsten Kleider an. Dass es derweil nur Jeans und Fleecepullis waren, tat nichts zur Sache. Gemeinsam mit Wild-West-Musiker Jochen überlegten sie, welches Lied er am besten spielen könnte. Im echten Leben ist Jochen Lehrer – und schon gespannt darauf, wie seine Schüler auf sein neues Hobby reagieren. „Es ist faszinierend, wie hier gerade alles entsteht, und es macht mir wahnsinnig Spaß mit euch“, sagt nach eineinhalb Stunden Regisseur Mike. Weil es noch einen zweiten Mike in Pullman City gibt, nennen sie mittlerweile einfach „Karl Mike“. Da hat er nichts dagegen. Klingt schließlich wie Karl May.