1. BMW Motorrad Treffen
Weiß-blaue Premiere geglückt
„Der Grand Canyon ist abgedroschen“, hat der Airbrusher damals gesagt,, „überleg‘ dir für deine BMW was anderes.“ „Gut“, erwiderte König Ludwig-Fan Koni Seis (56) aus Tabertshausen bei Plattling, „dann mach` ich jetzt erstmal eine Bayernrundfahrt und sag' dir dann, was ich drauf will.“ Gesagt, getan. Heute kann man auf Konis Motorrad alle vier König Ludwig-Schlösser sowie dessen Konterfei besichtigen. „Er hat Werte geschaffen, die geblieben sind“, schwärmt Koni. Doch nicht nur in Bayern fühlt sich der Plattlinger wohl – auch im Wilden Westen von Pullman City.
Dort fand Freitag und Samstag das 1. BMW-Motorrad-Treffen statt. Mit schönem Wetter, entspannten Gästen und rund 250 Bikes. „Wir sind total zufrieden mit unserer Premiere“, sagte Pullman-Sheriff Claus Six am Samstagnachmittag. Rund 90 Fahrer nahmen an der Ausfahrt zum Goldgräber-Dorf Hunding teil, danach stand eine Fahrzeugweihe auf dem Programm. Neben dem katholischen Pullman City-Pfarrer Alfred Binder hatte sich auch der evangelische Biker und Pfarrer Alexander Henning, Motorradbeauftragter des Dekanatsbezirks Passau, angesagt. „Die Freiheit, die wir auf dem Motorrad genießen, ist zerbrechlich“, erinnerte der Fahrer einer R 1100 RT. Nur Jesus Christus könne wirklich Freiheit schenken.
Unterwegs mit den EngelnNach dem Segen für die Biker und ihre Maschinen war Zeit für Country Musik in der Mainstreet und Fachgesimpel an den Händlerständen. Besonders kontaktfreudig war Rudi Brandhuber (67), der mit einer extravaganten Maschine in Dakargelb und Ferrometallic-Blau aus Altötting gekommen war. Seinem neuen Kumpel Thomas Hoheisel (52) aus Landshut erzählte er bei einer Tasse Kaffee gleich sein ganzes Leben. Dieses fing schon mal damit an, dass er in Marktl im Haus neben dem Papst-Haus geboren wurde. „Es kann gut sein, dass wir die gleiche Hebamme hatten, der Papst Benedikt und ich“, dachte Rudi laut nach. Erst mit 48 Jahren kaufte er sich seine erste Maschine, „seit dem fühle ich mich jedes Jahr besser auf dem Motorrad. Ich denke immer für die anderen Verkehrsteilnehmer mit. Ich hab schon mal einen Schutzengel gehabt. Den will ich nicht überstrapazieren.“ Um ein Hauseck jünger ist Marcel Zöls (15) aus Ruderting bei Passau, der als Sozius seines Vaters nach Pullman City cruiste. Er freut sich, wenn er endlich selbst den Führerschein hat, die Yamaha steht schon bereit. Vater Jürgen (46) bleibt derweil bei seiner BMW. „Für mich gibt es nichts anderes“, sagte der bekennende Genuss-Fahrer einer R 1200 C. Drei Griechen, die bayerische Oldtimer lieben
Einer der jüngsten BMW-Fahrer war wohl Jannis Parcharidis (22) aus Markt-Schwaben bei München. Der Karosserie-Bauer schraubt hobbymäßig in der Werkstatt seines Vaters für Zweiventil- Boxer mit. „Das sind einfach schöne Bikes“, findet Jannis, der nach Pullman City seinen Spezl Aris (28) mitbrachte. Vor vier Jahren hat sich Jannis eine BMW R 80 RT umgebaut. Die mattschwarz lackierte Maschine sei zwar individuell, „aber sie ist meine Alltagsmaschine und muss vor allem praktisch sein. Die Fahrt zu den Großeltern in Griechenland hat sie gut überstanden.“ Die bayerischen Bikes liegen den Parcharidis wohl im Blut: Vater Nick (48) hatte in Athen schon mit 16 Jahren eine BMW. In Pullman City war er am Wochenende zum ersten Mal: „Ich hatte befürchtet, dass es hier ein bisschen schicki-micki ist. Aber jetzt bin ich froh, dass ich gekommen bin“, sagte der Grieche. Für Beratungsgespräche zur Verfügung standen auch die Firma Sidecar-Traveller, die Boxermanufaktur Rennkuh und Harald Schuster vom Motorradhändler Leebmann in Passau: "Das Westernambiente ist super, die Resonanz gut. Die Leute sind nett, wir freuen uns auf nächstes Jahr", sagte Schuster. Nein, schick-micki ging es beim 1. BMW-Treffen in Pullman City nicht zu. Dafür cowboymäßig locker, prickelnd bei der Feuershow am Abend und ansonsten bunt und bayerisch weiß-blau. Apropos: Die erste Ausfahrt mit seinem Bike hat Koni aus Plattling damals nach Kroatien gemacht. Dort setzte er sich ein Café und beobachtete, wie ein fremder Passant eingehend die vier Kini.Schlösser auf seiner BMW betrachtete nahm. „Ich bin mit dem Mann ins Gespräch gekommen“, erzählt der Koni, „und weißt, wer das war? Der Vorstand vom König-Ludwig-Verein in Dingolfing."